Fast acht Meter weit sprang Markus Rehm vor der Kulisse der Nürnberger Frauenkirche. Mit 14 Jahren war der Sportler in eine Schiffsschraube geraten und hatte dabei seinen linken Unterschenkel verloren. Seither trägt er eine Prothese. Der Nürnberger dpa-Fotograf Daniel Karmann hat Rehm während seines gewaltigen Sprungs in der Luft aufgenommen und sein beeindruckendes Bild „Blade Jumper“ betitelt.

Das Foto, das im Juli 2015 während der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften auf dem Hauptmarkt entstand, ist nun in einer Ausstellung zu sehen, die bis zum 29. Mai 2016 im Nürnberger Museum Industriekultur gastiert. Dort werden rund 70 der besten Pressebilder des abgelaufenen Jahres gezeigt, darunter auch Aufnahmen von Bildjournalisten aus der Region. 

Unter den Preisträgern ist Günter Distler aus Feucht, der seit 1989 als Bildjournalist für die Nürnberger Nachrichten arbeitet. Er hat die Sängerin und Entertainerin Helene Fischer fotografiert, während sie gerade über den Händen ihrer Begleitmusiker zu schweben scheint. Mit dem im Juni 2015 aufgenommenen Bild siegte Distler in der Kategorie Kultur.    

Matthias Murko, Leiter des Museums Industriekultur, zeigte sich bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag erfreut über die hohe Qualität der gezeigten Bilder. Erstmals seien in Nürnberg auch die besten Pressefotos der letzten 15 Jahre zu sehen, die die jeweiligen gesellschaftlichen Trends und die relevanten Themen widerspiegelten. Murko, der seit mehreren Jahren Gastgeber der Ausstellung ist, regte eine Schau der regionalen Pressefotografie im Museum Industriekultur an.

Nürnberg als ganz besonderer Ort für Fotografen
BJV-Schatzmeister Markus Hack betonte in seiner Begrüßungsrede, dass Nürnberg ein ganz besonderer Standort während der Ausstellungstour sei. Das liege nicht nur daran, dass die Pressebilder hier in einem Museum und in der Nachbarschaft von Exponaten der Industriegeschichte gezeigt würden. Die Frankenmetropole sei auch so etwas wie „ein Nest von besonders talentierten Fotografen, die Stadt der Preisträger“. In jedem Jahr fänden sich unter den Besten auch Bildjournalisten aus der Region. Er erinnerte an den vor einem Jahr verstorbenen Nürnberger Fotografen Herbert Liedel, der noch vor einem Jahr an der Ausstellungseröffnung teilgenommen hatte. Er habe gleich mehrfach zu den Siegern einzelner Wettbewerbs-Kategorien gezählt.

Mit dem Wettbewerb und der Ausstellung wolle der BJV die Bildjournalisten, die sonst nur hinter der Kamera stünden, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. „Ohne ihre Bilder wären die Geschichten in unseren Zeitungen nur halb so viel wert“, betonte Hack. Der BJV wolle aber auch auf die immer schwieriger werdenden Arbeitsbedingungen gerade für freie Fotografen hinweisen. Allzu oft würden Bildjournalisten mit viel zu niedrigen Honoraren abgespeist. Ihre Arbeit sei aber viel mehr wert. Das wolle der Verband mit den ausgestellten Bildern zeigen.

Amberger G-Junioren statt Champions League
Der Nürnberger Fotograf Thomas Geiger, der die Fachgruppe Bildjournalisten im BJV führt, gab einen kurzen Einblick in die Arbeit der Jury. Es seien oft nicht die großen Ereignisse, sondern die stillen Motive, die es in die letzte Runde des Wettbewerbs schafften. Als Beispiele nannte er das Siegerbild der Kategorie Sport, das nicht das Endspiel der Champions League, sondern ein Match der der G-Junioren in Amberg abbilde. Er appellierte an die jungen Fotografen, ihre Bilder für den Nachwuchswettbewerb einzureichen.

Die BJV-Bilderschau ist von Dienstag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr und am Samstag und Sonntag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Museum für Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62, zu sehen. Die Ausstellung endet am 29. Mai. Danach macht die Tour der besten Pressefotos Bayerns in Würzburg, Regensburg und Bad Füssing Station.

Alle Bilder, Katalog und Downloads
Alle Siegerbilder, den Katalog zu Pressefoto Bayern 2015 und zu Pressefoto Unterfranken 2015 sowie Download-Möglichkeiten für die redaktionelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Seite Pressefoto Bayern 2015.

Maria Goblirsch