Stolze Betrachter der fotografischen Schätze: Eberhard Hess, Cornelia Kollmer und Jutta Müller (von links) vor dem Siegerbild
Foto: Stefan Puchner

Pressefoto Bayern

Schaurig schönes Wasser-Mosaik in Augsburg

Die Ausstellung Pressefoto Bayern ist bis zum 2. Mai in der Stadtsparkasse zu sehen

Augsburg, 02.04.2014

Es ist ein Foto, das auf den ersten Blick grafisch wirkt. Das Rätsel aufgibt, weil man nicht auf Anhieb erkennt, was es darstellt. Eine gelbe Fläche, durchbrochen von roten und braunen Flächen.

Erst der Bildtitel verrät: Es ist das sommerliche Hochwasser in Niederbayern, das der Fotograf Armin Weigel in seinem Bild "Landunter" beschreibt. Es zeigt die Dächer der Kleingartenanlage von Fischerdorf, einem Stadtteil von Deggendorf, die nach einem Dammbruch am 6. Juni 2013 ein schaurig-schönes Mosaik auf gelbem Grund bilden.

Das Bild "Landunter" ist von der Wettbewerbs-Jury zum Pressefoto des Jahres 2013 gewählt worden. Es wird zusammen mit rund 80 der besten Pressebilder des abgelaufenen Jahres bis zum 2. Mai 2014 in der Stadtsparkasse Augsburg zu sehen sein.

Fotografische Schätze in der Sparkasse
Cornelia Kollmer, Mitglied des Sparkassen-Vorstandes, zeigte sich bei der Eröffnung erfreut darüber, erstmals Gastgeberin der Ausstellung Pressefoto Bayern zu sein. "Wir lagern Schätze in unseren Hallen. Die typischen kennen Sie: Geld, Scheine, Gold oder Münzen. Aber wir entwickeln uns immer mehr auch zur Schatztruhe für die Kunst und Kultur. Im Februar konnten wir hier die Brecht-Sammlung präsentieren, heute sind es tolle Schätze aus dem Reich der Fotografie, die wir hier für Sie öffnen", erklärte sie.

In einer Retrospektive zeige die Ausstellung, was das Jahr 2013 in Bayern ausgemacht habe – vom Oktoberfest über das Triple des FC Bayern bis zum Hochwasser in Niederbayern. "Es sind schöne, teils witzige oder auch schreckliche Bilder, eine Palette beeindruckender Momente."

Die gezeigten Bilder seien jedes für sich einzigartig. Weil sie Ereignisse festhielten, die es lohnten, hinzusehen. "Weil sie nachdenklich machen, Erinnerungen in uns wachrufen oder eine ganz persönliche Bedeutung für uns haben", sagte Kollmer.

"Bildhonorare sind teilweise sittenwidrig niedrig!"
Auf die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen vor allem freier Bildjournalisten wies BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller in ihrem Grußwort hin. Es gebe heute in den Redaktionen und Verlagen kaum mehr festangestellte Bildjournalisten. Dafür seien umso mehr freie Fotografen unterwegs, die unter immensem Zeit- und Honorardruck arbeiteten.

"Dabei wird verlangt, dass sie möglichst viele ihrer Rechte für nahezu alle Nutzungen dem Auftraggeber oder entfernten Dritten zur Verfügung stellen", sagte Jutta Müller. Bei Fotostrecken im Internet komme es vor, dass der Journalist nur ein Bild honoriert bekäme, aber 20 weitere als kostenlose Zugabe verwendet würden.

"Und das bei teils sehr geringen Honoraren, die sogar sittenwidrig sind. Es gibt Fälle, da beträgt das Bildhonorar knapp fünf Euro und das ist leider kein Witz!".

Die Konkurrenz durch Einsatzkräfte wächst
Die BJV-Geschäftsführerin kritisierte in ihrer Rede, dass zwar gesetzliche Mindestsätze für Bildhonorare an Tageszeitungen existierten, diese aber nur in einzelnen Ausnahmefällen bezahlt würden. Die Verlage hielten sich in aller Regel nicht daran. Zudem wachse die Konkurrenz durch Pressestellen oder etwa Rettungskräfte, die an der Einsatzstelle fotografierten und dann diese Bilder den Medien kostenlos zur Verfügung stellten.

Erst qualitätsvolle Fotos machten Ereignisse einprägsam und ermöglichten eine gehaltvolle Berichterstattung, "Daher ist es so wichtig, die Bedeutung und den Wert der professionellen Pressefotografie zu unterstreichen. Wir wollen die Bildjournalisten und ihre Arbeit in den Fokus der Öffentlichkeit der Verlage rücken. Diese Ausstellung ist ein Aushängeschild für den BJV", erklärte Jutta Müller vor Gästen der Vernissage.

Es müsse nicht immer das große Ereignis sein. Oft seien es gerade die vermeintlich kleinen Geschichten, die in Bildern erzählt werden und die prägend seien für das Geschehen in Bayern und den Landkreisen", erklärte Jury-Vorsitzender Hans-Eberhard Hess bei der Vernissage.

Er stellte die Siegerbilder des Wettbewerbs vor und hob dabei hervor, was die besondere Qualität der ausgestellten Fotos ausmache. "Ein Bild braucht kein einziges Wort, um verständlich zu machen, was es sagen will".

Siegerbilder und Katalog
Nach Augsburg sind Nürnberg, Bad Kissingen und Würzburg die nächsten Stationen der Ausstellungstour. Weitere Orte und die Termine erfahren Sie auf der BJV-Website, dort finden Sie auch den Katalog und die Siegerbilder.

Die Ausstellung ist bis zum 2. Mai in der Stadtsparkasse Augsburg, Halderstraße 1-5, 86150 Augsburg zu sehen.

Maria Goblirsch

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