Fachgruppe Europa
Europäische Journalisten zunehmend unter Druck
Nicht nur in Krisenländern klagen die Journalisten über schlechte Arbeitsbedingungen
Fast überall in Europa kämpfen Journalisten aktuell um faire Bezahlung, Arbeitsbedingungen und häufig auch ihre Jobs.
Das zeigen die Berichte zur Situation in den Mitgliedsorganisationen der Europäischen Journalisten-Föderation (EJF) bei einer Sitzung der EJF Arbeitsrechtskommission (LAREG) in Würzburg.
Griechischer Rundfunk mit Minibesetzung
Unter besonderem Druck stehen Angestellte und vor allem Freie in Krisenländern wie Spanien und Griechenland. Dort bereitet auch der massive Stellenabbau im öffentlich-rechtlichen Rundfunk große Sorge.
Nach der Schließung des Senders ERT solle die öffentlich-rechtliche Nachfolgeinstitution NERIT (New Hellenic Radio Internet Television) landesweit mit nur 132 redaktionellen Mitarbeitern betrieben werden, sagte Yannis Kotsifos vom griechischen Verband ESIEMTH (The Journalists’ Union of Macedonia and Thrace Daily Newspapers). So könne man keinen Qualitätsjournalismus aufrechterhalten.
Ökonomischer Druck in der Schweiz
Auch in vermeintlich prosperierenden Ländern stehen Journalisten unter Druck. So bedeutet der neue Tarifvertrag für französischsprachige Schweiz unter dem Strich eine Verschlechterung, weshalb er unter den Betroffenen auf Akzeptanzprobleme stößt.
Noch problematischer ist aber die Lage im deutschsprachigen Teil der Schweiz, wo es seit zehn Jahren keinen Tarifvertrag mehr gibt. Die Mobilisationsfähigkeit für Arbeitskämpfe sei dort leider gering, berichtete Janine Teissl vom Journalistenverband Impressum.
Bei der Sitzung wurde auch die Entwicklung in der deutschen Tarifauseinandersetzung im Bereich Tageszeitungen erörtert, über den DJV Vertreter Rainer Reichert berichtete.