BJV-Geschäftsstelle
Focus zieht nach Berlin und streicht Stellen
Neues Redaktionskonzept dient letztlich auch dem Abbau von Personal
Der Focus gibt seinen Münchner Standort praktisch auf und zieht Anfang 2016 fast vollständig in die Hauptstadt. Konkret würden fünf Beendigungskündigungen ausgesprochen, hinzu kämen „55 Änderungskündigungen, wobei wir diesen 55 Mitarbeitern anbieten, mit nach Berlin zu kommen“, teilte Chefredakteur Ulrich Reitz in einem Horizont-Interview mit Ulrike Simon mit. „Wer nicht nach Berlin umziehen will, muss gehen“, spricht Katharina Riehl in der Süddeutschen Zeitung Klartext. Was Burda als Stärkung des Berlin-Standorts und mit ein paar blumigen Worten des Chefredakteurs Reitz verkaufe, sei in Wahrheit wohl auch eine Möglichkeit, Stellen abzubauen.
Dies befürchtet auch der BJV. Standortwechsel dienen oft dem Abbau von Personal. „Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen faire Angebote gemacht werden“, fordert BJV Geschäftsführerin Jutta Müller.
In der FAZ kommentierte Medienredakteur Michael Hanfeld: „Paradigmatisch ist der „Focus“-Treck aber auch im Blick auf das Journalismusmodell, mit dem der Konkurrent Gruner + Jahr längst arbeitet: Eine kleine Redaktion steuert, freie Journalisten liefern die Geschichten. So hebelt man die Trägheitskräfte eines eingefahrenen Betriebs aus. Flexibel und preisgünstig ist es auch, für viele Autoren allerdings prekär.“
Wie der Burda Verlag den Umzug und sein neues Redaktionskonzept begründet, können Sie in einer Pressemitteilung nachlesen.
Betroffene Mitglieder können sich an die BJV-Geschäftsstelle wenden und werden von den Justiziaren des Verbandes rechtlich beraten.