BJV-Pressemitteilung

Nordbayerischer Kurier wird aufgesplittert

BJV kritisiert geplante Flucht aus dem Tarifvertrag

Bayreuth, München, 02.07.2013

Dem Nordbayerischen Kurier droht die Zerschlagung in einzelne Gesellschaften: Wie die 205 Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung am 20. Juni erfuhren, sollen die Zeitung und andere Firmen, an denen der Nordbayerische Kurier beteiligt ist, künftig unter dem Dach eines neuen Medienhauses zusammengefasst werden. Dazu ist die Umwandlung der Redaktion, der Anzeigenabteilung und des Vertriebs in eigenständige GmbHs geplant.
 
Zudem teilte Verlagsleiter Michael Rümmele seinen Mitarbeitern mit, dass der Ausstieg aus dem Tarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen geplant sei. Wann die neuen Strukturen umgesetzt werden sollen, ist noch nicht bekannt.

„Die geplante Zerschlagung des Nordbayerischen Kurier in einzelne Gesellschaften dient nach unserer Überzeugung ausschließlich dem Ziel, Kosten und Personal  einzusparen. Für den Verlag zählen dabei nicht publizistische Vielfalt und Qualität, sondern allein Rendite und Profit“, betont Michael Busch. Der BJV-Vorsitzende wertet die Pläne von Rümmele als „ein weiteres trauriges Beispiel dafür, wie sich ein Verlag seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und den Lesern entzieht“.

Der Nordbayerische Kurier, der mit einer Auflage von rund 35 000 Exemplaren in Stadt und Landkreis Bayreuth erscheint,  wurde im Januar 1968 gegründet. Damals fusionierten das Bayreuther Tagblatt und die Fränkische Presse zum Nordbayerischen Kurier. Die Nordbayerischer Kurier GmbH & Co. Zeitungsverlag KG gehört zu 62,5 Prozent der Druckhaus Bayreuth Verlagsgesellschaft mbH, an der die der SPD gehörende Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (DDVG) mit 47,5 Prozent beteiligt ist.

Mit der neuen Struktur und dem Ausstieg aus dem Tarifvertrag will die Verlagsleitung nach Auskunft von Betroffenen die redaktionellen Kosten um rund 15 Prozent drücken. Es ist nicht das erste Mal, dass der Nordbayerische Kurier aus dem Tarif aussteigt. Die Gehälter waren bereit 2009 und 2010 auf der Basis eines Änderungs- und Ergänzungstarifvertrags um das Urlaubsgeld und die Jahresleistung  gekürzt worden – das allerdings zeitlich befristet bis 31.03.2011. Danach war der Verlag wieder in das Tarifgefüge zurückgekehrt.

Der Verlag schaffe einseitig Fakten, ohne die Gewerkschaften informiert zu haben, kritisiert der BJV und fordert die Anbindung der einzelnen GmbHs an den gültigen Flächentarifvertrag. Dass sich Lösungen finden ließen, wenn die wirtschaftliche Lage es erfordert, habe gerade die jüngste Vergangenheit gezeigt.

Weitere Informationen:
Maria Goblirsch, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0171 6876973, E-Mail: presse@bjv.de

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