Scheinbar schwerelos schwebt die Schlagersängerin und Entertainerin Helene Fischer über den Händen ihrer Begleitmusiker. Eine kolossale Anstrengung, die man ihr auf dem Bild ansieht, das Günter Distler, Fotograf der Nürnberger Nachrichten während ihrer Tour „Farbenspiel“ im Nürnberger Frankenstadion aufgenommen hat.

Mit seinem Motiv „Schwerelos“ gewann der Fotograf aus Feucht die Kategorie Kultur des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2015. Es wird jetzt zusammen mit weiteren besten Pressebildern des abgelaufenen Jahres im Brücken-Center Ansbach gezeigt. Geschäftsführer Andreas Schmid zeigte sich erfreut, dass dieser „besondere Jahresrückblick“ zum ersten Mal unter dem Motto Momentaufnahmen auf der Veranstaltungsfläche des Einkaufszentrums zu sehen sind.

„Ein gutes Pressefoto nimmt uns mit“
„Was macht in Zeiten von Clouds und Smartphones noch ein gutes Foto aus“, fragte der BJV-Vorsitzende Michael Busch die zahlreich erschienenen Gäste. Fotos seien heute oft schneller als die Texte der Nachrichtenagenturen, erreichten täglich Millionen von Nutzern. Doch deswegen seien sie noch lange keine guten Fotos.

Entscheidend für ein sehr gutes Pressefoto sei die Wahrnehmung des professionellen Fotografen, dessen technisches Können und sein Wissen um die Wirkung eines Bildes.

Die meisten Bilder nehme der Betrachter nur passiv wahr. „Ein gutes Pressefoto aber nimmt uns mit, es berührt uns. Es erzählt eine Geschichte“, sagte der BJV-Vorsitzende. Er forderte die Besucher auf, sich beim Rundgang auf Emotionen und den einseitigen Dialog mit dem Fotografen einzulassen.

Fotografie vermittelt zwischen kulturellen Verschiedenheiten
„Wir erleben gerade eine Zeit der großen gesellschaftlichen Verunsicherung. Die Ängste vor dem Fremden gilt es ernst zu nehmen. Hier kann die Fotografie als demokratisches Medium eine wichtige vermittelnde Rolle einnehmen“, erklärte Christian Schoen, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Ansbach.

Der Kulturwissenschaftler beschrieb in seinen Begrüßungsworten, welche Verantwortung den Medien heute als Verbreiter von Fotos zukomme. Gerade das Pressefoto mit seinem Versprechen, die Realität und nichts als die Wahrheit abzubilden, sei verführerisch und manipulierbar.

 „Diese Ausstellung zeigt jedoch, worauf es bei der Fotografie ankommt. Es geht darum, eine allgemein gültige Bedeutung festzuhalten, wie sie sich in dem Moment, in dem der Fotograf auf den Auslöser drückt, darstellt“.

Heute würden täglich zwei Milliarden Fotos im Internet hoch geladen, davon allein 350 Millionen auf Facebook. Sie sind Teil eines Selbstbildnisses. Und hier liege die große Chance des Bildes, über kulturelle Verschiedenheiten hinweg den anderen besser zu verstehen zu lernen. „Der Austausch von Bildern ist Kommunikation auf Augenhöhe“, sagte der Ansbacher Stadtrat.

So lasse sich auch die Botschaft des „Pressefotos des Jahres 2015“ von Florian Bachmeier interpretieren, das keinen unberührt lasse. Das Siegerbild des Wettbewerbs mit dem Titel „Mohamed“ bildet einen Flüchtling aus Pakistan ab, der im oberbayerischen Hausham lebt. Auf dem Display seines Smartphones zeigt er das Foto seiner Tochter, die bei einem Brandunfall schwer verletzt wurde.

In Ansbach bis 30. Januar
Die Bilderschau ist noch bis zum 30. Januar 2016 im Brücken-Center, Residenzstraße 2-6, 91522 Ansbach zu sehen. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Samstag jeweils von 9.30 Uhr bis 20.00 Uhr.

Weitere Ausstellungen
Nach Ansbach sind Augsburg und der Flughafen München die nächsten Stationen der Ausstellungstour. Weitere Orte und die Termine erfahren Sie jeweils aktuell auf der BJV-Website.

Alle Bilder, Katalog und Downloads
Alle Siegerbilder, den Katalog zu Pressefoto Bayern 2015 und zu Pressefoto Unterfranken 2015 sowie Download-Möglichkeiten für die redaktionelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Seite Pressefoto Bayern 2015.

Maria Goblirsch