v.l.n.r.: Li Jinyan, Zhu Peizhang, Dolmetscher Florian Reissinger, Chen Yao und Jiang Jialin
Foto: Michael Schwerberger

Chinesische Journalisten informieren sich über die Arbeit des BJV

Weitergehender Dialog wäre sehr wünschenswert.

München, 06.07.2012

Zwei Wochen lang absolvierte eine Gruppe ausgewählter chinesischer Journalisten im Rahmen eines Dialogprogramms der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ein Studien- und Dialogprogramm in Deutschland. Die Journalisten diskutierten dabei unter anderem mit Vertretern der Bundespressekonferenz, dem Deutschen Presserat, Redaktionen des Bayerischen Rundfunks, der Süddeutschen Zeitung und des Focus. Auch ein Gespräch mit dem BJV war Anfang der Woche auf der Agenda.

„Im Rahmen dieser Maßnahme sollen plurale Optionen für Berichterstattung und Quellenzugang analysiert sowie Wahrnehmung, Wirkung, Positionen und Perspektiven chinesischer Medienberichterstattung vor dem Hintergrund deutscher Erfahrungsberichte einer kritischen Betrachtung unterzogen werden“, heißt es im Programm der KAS.

„Was leistet der BJV für die Journalisten in Bayern?“, fragte Jiang Jialin, Delegationsleiterin und Direktorin im Zentrum für Internationale Kommunikation der China International Publishing Group, den BJV-Vorsitzenden Wolfgang Stöckel. Stöckel erläuterte das umfangreiche Angebot des BJV, der den Kolleginnen und Kollegen unter anderem intensive Hilfe in Rechtssachen bietet, sie in Tarifangelegenheiten vertritt, einen Presseausweis ausgibt und sie in Notfällen unterstützt.

Ebenso unterstütze der BJV seine Mitglieder bei der Weiterbildung und leiste politische Lobbyarbeit etwa beim Urheber- oder Arbeitsrecht. Außerdem informiere der Verband seine Mitglieder über verschiedene Medienkanäle und biete mit Pressefoto Bayern einen weithin anerkannten Wettbewerb für Fotografen.

Zhang Xingbo, CEO der Website von China Daily, wollte von den BJV-Kollegen wissen, was der Verband für seine Mitglieder tun kann, wenn Honorare nicht bezahlt werden. Geschäftsführerin Jutta Müller erläuterte, wie der BJV in solchen Fällen agiert.

„Und wie können sie Mitgliedern, die im Ausland arbeiten helfen?“, wollte Jiang Jialin wissen. Michael Klehm, beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV) unter anderem für Internationale Beziehungen zuständig, zählte verschiedene Möglichkeiten auf: Der DJV könne über seine Vernetzungen, etwa über die Internationale Journalisten-Föderation (IJF), Kollegen unterstützen. Auch könne man ein umfangreiches Versicherungspaket vermitteln. Ebenso unterstützen der DJV und die Medienhäuser spezielle Programme für Journalisten in Krisengebieten. Für die 2010 im Iran inhaftierten deutschen Journalisten habe sich der Verband massiv eingesetzt und eine Pressekampagne mitinitiiert.

Viel Zeit für Fragen der BJV-Kollegen zum journalistischen Arbeiten in China blieb leider nicht. Könne man denn in China mit seinen rund 500 Millionen Internet-Nutzern auch so einfach wie hierzulande ein eigenes Netz-Angebot aufbauen, lautete eine der Fragen. Zhang Xingbo von China Daily bejahte, es gebe rund 7,5 Millionen registrierte Websites, einige davon seien allerdings „Karteileichen“, rund 2,3 Millionen seien aktiv“.

Weiteren Dialog angeregt
Michael Klehm resümierte, dass auf beiden Seiten noch große Wissensdefizite über das jeweilige Mediensystem bestünden. „Nur der Dialog kann dazu beitragen, ein gemeinsames Verständnis zu finden“. Klehm regte ein Austauschprogramm für junge Journalisten an. Die chinesische Delegationsleiterin Jiang Jialin betonte die Bedeutung solcher Programme, „das ist auch sehr wichtig für uns“. Thomas Awe, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in China, bedankte sich für die konstruktive Atmosphäre des gut einstündigen Gesprächs.

Teilnehmer an dem Gespräch waren:

Gäste: 

BJV/DJV:

  • Michael Busch, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands
  • Maria Goblirsch, freie Mitarbeiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bayerischen Journalisten-Verbands
  • Wolfgang Grebenhof, Beisitzer im Bundesvorstand des DJV, stellvertretender Vorsitzender der BJV-Fachgruppe Betriebs- und Personalräte und Tageszeitungen
  • Michael Klehm, unter anderem zuständig für Internationales bei der DJV-Geschäftsstelle
  • Thomas Mrazek, Vorsitzender Fachgruppe Online im BJV und DJV
  • Jutta Müller, Geschäftsführerin des Bayerischen Journalisten-Verbands
  • Dr. Wolfgang Stöckel, Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands

Weitere Informationen

Foreign Correspondents' Club of China

Informationen zu den Arbeitsbedingungen ausländischer Journalisten in China.
www.fccchina.org

All China Journalists Association (ACJA)
Die Interessensvertretung der chinesischen Journalisten ist die All China Journalists Association (ACJA). Anders als beispielsweise der DJV hat sie aber keine einzelnen Mitglieder; Mitglieder sind vielmehr die chinesischen Medienunternehmen. Nach eigenen Angaben vertritt die ACJA knapp eine Million Mitarbeiter dieser Unternehmen (Quelle Journalist, 6/2008, Artikel „Sanfte Freizügigkeit“ von Michael Klehm). Chinesische Website: www.xinhuanet.com/zgjx

Schlagworte:

China

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