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Die Spitze des BJV-Mainfranken mit (von vorn) Vorsitzendem Stefan Gregor und seinen Stellvertretern Ursula Lex, Andreas Schantz und Markus Mauritz
Foto: 
Michael Anger

Bezirksverband Mainfranken

Alle für Stefan Gregor

Bildjournalist einstimmig zum Vorsitzenden gewählt

Würzburg, 24.02.2016

Mit Stefan Gregor wählten die Mitglieder des Bezirksverbands Mainfranken bei ihrer Versammlung in Würzburg erstmals einen Bildjournalisten an die Spitze. Dass ihm sein Vorgänger Daniel Staffen-Quandt einen vorbildlich funktionierenden Bezirksverband übergab, bewies der gute Besuch und die lebhafte Diskussion.

Staffen-Quandt hat in seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit regelmäßige öffentliche Foren zur Lage des Journalismus initiiert. Die bisherigen Veranstaltungen stießen auf ein lebhaftes Echo, auch medial (siehe auch „Verwandte Artikel“). Bekanntestes Aushängeschild des Bezirks ist der Wettbewerb Pressefoto Unterfranken, der inzwischen im Deutschen Journalisten-Verband bis nach Bremen kopiert wird.

Zu den Problemfeldern in Mainfranken gehört die immer enger werdende Kooperation der Würzburger Main-Post und der Bamberger Mediengruppe Oberfranken. Der Fränkische Tag erhält inzwischen den größten Teil seines Mantels aus Unterfranken.

Nicht nur eine journalistische Herausforderung an die Berichterstatter waren die Aktionen der Pegida-Ableger ab Ende 2014 in Würzburg, dies monierte Staffen-Quandt deutlich: „Das macht einem schon zu schaffen, wenn der Ruf ‚Lügenpresse‘ durch die Straßen schallt.“

Der scheidende Vorsitzende bedankte sich bei seinem Team für die reibungslose Zusammenarbeit, was seine Stellvertreterin Ursula Lux bestätigte: „Wir waren ausgesprochen zufrieden mit dir.“ Für den Bayerischen Journalisten-Verband lobte Vorsitzender Michael Busch die Arbeit des Bezirksverbandes.

Stellvertreter-Trio bestätigt
Einen großen Vertrauensvorschuss erhielt der neue Vorsitzende: Stefan Gregor wurde einstimmig gewählt. Ebenso einstimmig bei eigener Enthaltung bestätigten die Mitglieder das Stellvertreter-Trio: die freie Journalistin Ursula Lux, Markus Mauritz, Pressereferent des Bezirks und Andreas Schantz, Redakteur beim Aschaffenburger Main-Echo.

Der neue Vorsitzende von rund 400 Mitgliedern ist 54 Jahre alt, gelernter Fotograf mit Meistertitel und seit 1989 Bildjournalist beim Main-Echo. Seit knapp zwei Jahren gehört das ehemalige ver.di-Mitglied dem Betriebsrat an. Im BJV ist er auch Vizevorsitzender der Fachgruppe Bild. Gregor hat mehrmals bei den Wettbewerben Pressefoto Unterfranken und auf Landesebene gewonnen. Den Hinweis darauf tat er verlegen grinsend mit typisch fränkischem Understatement ab: „Naja, ich war nicht ganz unerfolgreich.“

Plädoyer für Spezialistentum
Gregor bedauerte, dass die Bedeutung der Bildjournalisten für die Redaktionen abgenommen habe. Auch in seinem Zeitungshaus, das relativ „fotografenfreundlich“ sei, würden viel Termine nach außen vergaben, die früher Fotoredakteure wahrgenommen hätten.

Auf Facebook hatte das Main-Echo seine Leser aufgerufen, vom ersten Schnee Fotos zu liefern. Der Bildjournalist bedauert es, dass dieser Aufruf auch noch in der Zeitung veröffentlicht worden war. Problematisch sei nicht nur der Auftrag an Texter, Fotos vom Termin mit zu liefern und damit „in eine andere Welt umzusteigen“, sondern auch das Verlangen, dass Bildjournalisten gleichzeitig Videos fertigten. Die Bearbeitung der Bewegtbilder nähme sehr viel Zeit in Anspruch. Optimal sei es immer noch, wenn jeder bei seinem Fach bleibe.

In der Diskussion empfahl Rainer Reichert, Vorsitzender des Bundesfachausschusses Europa, den Mitgliedern, ruhig mal über Dienst nach Vorschrift nachzudenken. Es gehe nicht an, dass verlangt werde, de facto nach Dienstschluss noch crossmedial zu arbeiten oder auf dem persönlichen Facebook-Account Reklame für die Zeitung zu machen.

Mitglieder sollen Verstöße melden
Michael Busch meinte dazu, der Verband müsse mehr mit dem Arbeitsschutzgesetz arbeiten. Wie Reichert appellierte auch er an die Betroffenen, Verstöße umgehend dem BJV zu melden, falls die Verbandsklage gegen ungerechte Honorare vom Gesetzgeber endlich doch ermöglicht werde.

Neu nachdenken müsse man auch über Formen des Streiks, antwortete der BJV-Vorsitzende auf die Frage, ob während der gerade begonnenen Gehaltstarifverhandlungen ein Arbeitskampf zu erwarten sei. Man müsse die inzwischen vielen Betriebe, die aus dem Flächentarif ausgestiegen seien, „real angreifen“.

Er sähe es gerne, wenn viel mehr Mitglieder sich aktiv in die Verbandsarbeit einbrächten und rief zu reger Beteiligung auf an der Aktion „Jahr der Freien“ und an der BJV-Mitgliederversammlung Anfang Juni in Regensburg.

Michael Anger

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