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Studio bei 17:30 SAT.1 Bayern
Hier schlägt das Herz von 17:30 SAT.1 Bayern: Chefredakteur Harry Klein präsentiert das Sendestudio
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Alicia Wach

Fachgruppe Rundfunk

17:30 SAT.1 Bayern: Mehr Zeit für Journalismus

FG Rundfunk besucht eines der größten landesweiten privaten Fernsehfenster Deutschlands

München, 28.09.2018

Seit einigen Monaten arbeiten die Kolleg*innen bei 17:30 SAT.1 BAYERN mit dem neuen Redaktionsmanagementsystem Octopus. Die CvDs tippen jetzt keine Ablaufpläne mehr in Tabellen. Dank der neuen Software programmieren die Sendeablaufplaner jetzt auch automatisch das Sendesystem, auf dem die fertigen tagesaktuellen Fernsehbeiträge hinterlegt sind. Durch diese Verknüpfung von redaktioneller und technischer Planung sparen sie zeitraubende Arbeitsschritte.

So können die CvDs in der Live-Sendung bis wenige Sekunden vor Ausstrahlung eines Beitrages in den Ablaufplan eingreifen, falls ein geplanter Beitrag noch nicht fertig ist. Gerade bei aktuellen Ereignissen gewinnen die Reporter*innen so wertvolle Minuten.

Wie kommt die neue Technik an?
Zwei Stunden vor der Ausstrahlung der Sendung um 17.30 Uhr trafen sich BJV-Kolleg*innen zum Redaktionsbesuch bei 17:30 SAT.1 BAYERN im Münchner Osten um der Redaktion bei der Arbeit mit der neuen Technik über die Schulter zu schauen.

Für ein landesweites Fernsehmagazin, welches das Geschehen in der Fläche Bayerns abdecken will, ist das größte Bundesland eine Herausforderung. Deshalb hat 17:30 SAT.1 BAYERN jedes der sieben Kamerateams mit einem Rucksack ausgestattet, der ihnen dank mehrerer Mobilfunkkarten ermöglicht, die Bewegtbilder direkt ins Studio zu überspielen.

Dadurch wären eigentlich jederzeit auch Live-Schalten zu allen Teams möglich, ähnlich wie Periscope bei Twitter, oder vergleichbare Features bei YouTube oder Facebook, nur in besserer Qualität.

Gründlichkeit vor Schnelligkeit
Doch Chefredakteur Harry Klein hat journalistische Bedenken: „Können wir das? Machen wir das? Wollen wir das? Gleich die Kamera draufhalten? Das ist eine brutale Herausforderung“.

Der Chefredakteur will hier nicht durch Übermut in eine Falle tappen. Für einen Journalisten sei es gar nicht so leicht in Echtzeit an Informationen zu kommen und so gehärtete Fakten in eine Live-Sendung einzubringen.

Im Juli 2016 hat die Redaktion während des Amoklaufs im Münchner OEZ live berichtet. Damals auch im Auftrag des Nachrichtenkanals Welt/N24, für die 17:30 SAT.1 BAYERN normalerweise nur Beiträge aus Bayern zuliefert.

Doch durch die Verwendung von Aufnahmen aus sozialen Netzwerken sei während der Live-Sendung auch ein Bild verbreitet worden, das nicht aus München stammte. Ein Fehler, der nicht wieder passieren soll.

Auch deshalb ist Klein froh, mit seinem halbstündigen Bayernfenster in einer festen Sendezeit zu sein. Immer überall live dabei sein zu wollen, einem ständigen Wettkampf ausgesetzt zu sein, erschwert den Wunsch nach Qualität.

Automatisierung im Redaktionsalltag
Stattdessen versuchen die Fernsehjournalist*innen mit dem neuen Redaktionsmanagementsystem Zeit zu gewinnen.

Bei der Ablaufplanung wird die Fernsehsendung nicht nur inhaltlich strukturiert, sondern auch gleich mit automatischen Kamerafahrten im Studio verknüpft, denn hier kommt der Kameraroboter zum Einsatz.

Auch die Hintergrundbilder im Studio werden vom CvD im Ablauf physisch hinterlegt. Während der Live-Sendung sind dann im Studio nur noch der CvD, ein Operator und der Moderator im Einsatz. So berichten die Kolleg*innen sechs Tage die Woche aus dem Studio in München-Moosfeld.

Vielfalt für Bayern
Auch wenn die Sendung 17:30 SAT.1 BAYERN heißt, so ist die Redaktion des Bayernfensters aufgrund medienrechtlicher Auflagen von SAT.1 völlig unabhängig. Allerdings wird das Programm durch SAT.1 finanziert.

Dafür darf das Mantelprogramm die nationale Werbung durchschalten. Ein Vorteil für beide Medienkanäle, denn das Bayernfenster hat um 17:30 Uhr einen fast doppelt so hohen Marktanteil, wie das Vorprogramm von SAT.1
So kommt das Format mit einer Mischung aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Kirche und auch Boulevard auf 219.000 täglich Zuschauer in Bayern.

Alicia Wach

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