Ausgabe 3 / 2022
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Ausbildung heute und morgen
Ein Dasein als Influencer*in erscheint hipper als die Arbeit in einer Redaktion. In vielen PR-Abteilungen locken deutlich höhere Gehälter als bei der Regionalzeitung. Und wer Öffentlichkeit anstrebt, braucht dafür kein Medienhaus mehr, sondern kann diese viel direkter über TikTok, YouTube oder den eigenen Podcast erreichen.
Die gute Nachricht: Es gibt sie trotzdem noch – junge Menschen, die den Journalismus als Traumjob sehen und anstreben. Das Redaktionsteam geht im BJVreport 03/2022 der Frage nach, wie sich Ausbildung verändert – nicht nur, weil die Digitalisierung völlig neues Wissen verlangt, sondern auch, weil sich die Wünsche und Ansprüche der nächsten Journalistengeneration wandeln.
Volontär*innen und ihre Ausbilder*innen kommen zu Wort, ebenso Vertreter*innen von Journalistenschulen. Sie erzählen, wie eine gute, vielfältige Ausbildungen heute aussehen sollte. Thematisiert wird, wie schwierig gleichzeitig Nachwuchsakquise geworden ist. Dass diese sich am Ende unbedingt lohnt, zeigt der Blick auf innovative Projekte, die junge Kolleg*innen umsetzen: Im Dossier „(un)Nachbar“ etwa hatten Studierende aus Passau während der Pandemie das Thema Distanz ausgelotet in Texten, Videos, Fotos und Podcasts. Und selbst bei TikTok gibt es inzwischen gute journalistische Ansätze.
Julian Feldmann gewinnt mit seinem „ZAPP“-Beitrag „Nazi-Angriff auf Journalist*innen“ den ersten Preis beim Wettbewerb zu Tag der Pressefreiheit des Bayerischen Journalisten-Verbands. Im BJVreport 03/2022 werden er und seine Arbeit vorgestellt.
In weiteren Artikel geht es um die übrigen Sieger und ihre Beiträge. Diese thematisieren eine Initiative, die als Gegengewicht zur Orbán-Propaganda in ungarischen Dörfern ehrenamtlich eine unabhängige Zeitung verteilt, porträtieren eine belarussische Journalistin und beschäftigen sich mit Angriffen auf Journalist*innen bei Querdenker-Demonstrationen.
Wieder haben Fotograf*innen zu selten Namen. Der BJV prüfte 2000 Bilder in 24 Tageszeitungen, das Ergebnis war ernüchternd, wie im BJVreport 03/2022 nachzulesen ist. Am schlechtesten schnitt Bild München ab.
Michaela Schneider, Leitende Redakteurin
BJVreport 3/2022 Online-Ausgaben
Download:
BJVreport 3/2022 (pdf, 6MB)