Fachwissen aus erster Hand: Unsere Referenten beim FREItag 2018
Foto: Maria Goblirsch

Fachgruppe Freie

FREItag 2018: „Habt Ideen und setzt diese um“

Leidenschaft und Ideen für den Journalismus prägten den diesjährigen FREItag

München, 15.10.2018

Kommunikation mit dem Leser per Chatbot über Messengerdienste, neue Vermarktungsformen für freie Journalisten wie das Genossenschaftsmodell Riffreporter und grundlegende Themen wie Fragen um Versicherungen oder den Aufbau der eigenen Marke: Beim FREItag 2018, organisiert von der Fachgruppe freie Journalistinnen und Journalisten im BJV, konnten Kollegen aus ganz Bayern und aus allen Mediensparten auch heuer wieder in je 75-minütigen Workshops in verschiedene Themenbereiche hineinschnuppern.

Netzwerken: „Immer wieder geht neue Türe auf“
Kern des FREItags ist neben dem Fachlichen von jeher sein lockerer Netzwerk-Charakter. Anne Webert, Fachgruppenvorsitzende und einst selbst über den Workshoptag in die ehrenamtliche Verbandsarbeit „gerutscht“, motivierte zum Kontakteknüpfen: Immer wieder gehe dadurch noch eine neue Türe auf, das erlebe sie selbst.

Einzelkämpfer und Individualisten
Erstmals fand der Workshop-Tag heuer in den Räumen von Microsoft Deutschland in München statt. Keine festen Büroplätze, papierfreies Arbeiten und ein Unternehmenskonzept, das den Mitarbeitern umfassende Eigenverantwortung einräumt, ließ bei kurzen Hausführungen manchen Journalisten staunen und warf – dem journalistischen Wesen wohl gemäß – jede Menge Fragen auf.

In ihrer Begrüßung wollte so auch Andrea Roth, stellvertretende Vorsitzende im BJV und selbst feste Freie beim Bayerischen Rundfunk, wissen: Was verbinde freie Journalisten als Einzelkämpfer und Individualisten mit dem drittgrößten Unternehmen der Welt? Hier wie da seien Mitarbeiter*innen von der digitalen Transformation betroffen, lautete eine Antwort der Rundfunkjournalistin.

„Erinnern, dass wir diese Experten sind“
Gleichzeitig wandte sich Roth in einem leidenschaftlichen Appell an die Kollegen: Sie erinnerte an Journalisten als vierte Gewalt, die einen Beitrag zur demokratischen Willensbildung leisteten. Vor einigen Jahren noch sei freier Journalist und Autor mit entsprechender Expertise ein hochangesehener Beruf gewesen.

„Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Freien diese Experten sind und nicht nur frei auf dem Markt herumschwirren“, ermunterte sie, das eigene Selbstbild zu überdenken. Sie machte Mut zu sehen, dass es jede Menge freie, neue Möglichkeiten gebe.

Freier Journalist zur „Black Box“ erklärt
„Macht Netzwerke, schließt Euch Organisationen an. Habt Ideen und setzt sie um“, forderte sie auf – und erinnerte an den alten Begriff der Solidarität. Die Bundeszentrale für politische Bildung hatte 2016 in einer Studie versucht, das Profil des freien Journalisten zu definieren, ihn aber am Ende aufgrund zu hoher Heterogenität zur „Black Box“ erklärt.

„Wie machen wir aus dieser Black Box eine gesellschaftliche Gruppe, die etwas zu sagen hat?“, fragte Roth. Denn nur, wenn freie Journalisten nach außen als starke Gruppe aufträten, hätten sie eine hörbare Stimme, etwa in der Frage der Honorierung.

Riffreporter unterstützen bei Medienprojekten
Ähnliche Gedanken gingen übrigens voraus, als Tanja Krämer und Christian Schwägerl Riffreporter aus der Taufe hoben. 75 Autoren gehören der Genossenschaft inzwischen an, die freie Journalisten bei der Umsetzung von Projekten unterstützt, eine Plattform zum Veröffentlichen und Verkaufen von Artikeln bietet und etwa auch die finanzielle Abwicklung übernimmt.

Beim FREItag gab Tanja Krämer Antworten auf die Frage: „Erfolgreich gründen im Riff – Wie starte ich mein eigenes Medienprojekt?“. Riffreporter lege den Fokus auf die Freien, „weil wir glauben, dass sie sich oft selbst unterschätzen und als Gruppe unterschätzt werden“, sagte sie, denn: freie Journalisten seien Experten, Unternehmer und – anders als mancher Redakteur – in der Regel nah am Leser.

„Fake News“, Gamification und mehr
Weitere Workshops: „Artificial Intelligence und Conversational Journalism“ mit Christina Quast, „Keine Macht den ‘Fake News‘“ mit Johanna Wild, „Versicherungen für Freie“ mit Michael Hirschler, „Einblicke in den Workflow eines Fotografen“ mit Thomas Geiger, „Crossmedia – muss ich das wirklich können“ mit Johannes Vogl, „Journalismus mit Spieltrieb: Gamification, Serious Games, Newsgames“ mit Florian Lange sowie „Ich als Marke!? – Wie JournalistInnen mit ihrer Expertise sichtbar werden“ mit Marion Trutter.

Mehr zu den einzelnen Workshop-Inhalten des FREItags 2018 in der Dezember-Ausgabe des BJVreport.

Michaela Schneider

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