Ausgabe 4 / 2012
Alles für einen
Wie die großen Zeitungshäuser die Märkte abschotten
Sie brauchen den niedrigen Mehrwertsteuersatz, Outsourcing und Leistungsschutzrecht, um noch ein paar Zeitungsexemplare verkaufen zu können, damit so Arbeitsplätze und die Meinungsvielfalt in Deutschland gerettet werden. Mit diesem Argument finden die deutschen Verleger bei vielen Politikern stets ein offenes Ohr. Geflissentlich verschweigen sie, dass die meisten Verlage mit Onlineauftritten oder crossmedialen Beteiligungen viel Geld verdienen und die Verluste im Printbereich wettmachen. In Monopoly-Art werden ganze Regionen untereinander verteilt.
„Weißt du, wie viel Sternlein stehen“, beginnt ein altes Wiegenlied. Weißt du, wie viel Tageszeitungen es gibt, fragt sich Walter Schütz, pensionierter Ministerialrat im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, seit fast 60 Jahren. Er listet mit Bleistift und Karteikarten Jahr für Jahr akribisch die Zahl der in der Bundesrepublik erscheinenden Titel samt Unter-, Neben- und Lokalausgaben auf. 1954 fand die erste „Stichtagssammlung der deutschen Tagespresse“ statt. Schütz, inzwischen 82 Jahre alt, war bis heute immer dabei. Weder der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger noch die Informationsgemeinscha zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) hat alle Titel gelistet. ... weiterlesen auf Seite 11 im BJV Report 4 /2012
Autor: Maria Goblirsch und Michael Anger