Ausgabe 1 / 2018
„Engere Daumenschrauben“
Der Bayerische Rundfunk rüstet sich mit der trimedialen Reform für die Zukunft und steht gleichzeitig unter massivem Spardruck.
371 Bäume im Naturschutzgebiet müssen weichen, um Platz zu schaffen für das künftige Hauptquartier des Bayerischen Rundfunks im Münchner Stadtteil Freimann. Bis 2022 werden die Arbeiten auf dem 20 Hektar großen Gelände wohl dauern. Auf dem „Mediencampus" sollen dann im Zuge der Strukturreform der öffentlich-rechtlichen Sender die Abteilungen für Fernsehen, Hörfunk und Online eine gemeinsame Heimat finden. Die Reformansätze an sich werden vom Gros der Mitarbeiter durchaus begrüßt – aus vielen kleinen Redaktionen und Sendungen bildet man Themenressorts, gearbeitet wird künftig tri-medial. „Eigentlich war niemand dagegen – bis die Umsetzung kam", erzählt eine BR-Mitarbeiterin. Denn inzwischen machen sich einige „Nebenwirkungen“ bemerkbar.
Und so redet manch einer längst nicht mehr nur mit Blick auf die gefällten Bäume und den Neubau vom „Kahlschlag“. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht mit Galgenhumor ein weiterer abgeholzter Baum oder abgerissenes Haus in die interne Facebook-Gruppe der BRler gepostet wird. Die Furcht vor Personalabbau, Honorarkürzungen und der Einstellung einzelner Sendungen ist allgegenwärtig. Und letztlich treibt vom Maler bis zur Geschäftsführung fast jeden auch die große Sorge um, wie es generell um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks steht.
von Michaela Schneider
Download:
BJV Report 1 - 2018 (pdf, 8MB)