Ausgabe 4 / 2017
Unrentables Zeitungsgeschäft?
Verlagslandschaft im Wandel
Immer her damit
Die Konzentration im bayerischen Zeitungsmarkt ist so groß wie nie zuvor. Gleichzeitig wächst der Bauchladen. Die Vielfalt schwindet.
Das war ein echter Überraschungs-Coup: Am 21. November 2016 erwarb die Passauer Verlegerin Simone Tucci-Diekmann den Ingolstädter Donaukurier (Auflage 79.328 Exemplare). Mit dem Zukauf liegt die Gesamtauflage von Passauer Neue Presse (PNP) und Donaukurier heute bei rund 235.064 Exemplaren. Damit belegt die Passauer Neue Presse GmbH Platz drei der auflagenstarksten Verlagsgruppen in Bayern.
Es ist das jüngste Beispiel aus einer Reihe von Aufkäufen mit einer klaren Tendenz: Die Konzentration auf dem bayerischen Zeitungsmarkt nimmt weiter zu. Derzeit beherrschen die fünf größten Verlagsgruppen gut zwei Drittel der Gesamtauflage der bayerischen Tagespresse, hat Zeitungsforscher Horst Röper ermittelt. „Diese hohen Werte belegen, wie mächtig einzelne Verlagsgruppen in diesem regionalen Markt heute geworden sind und wie sehr die Vielfalt in vielen Regionen schwindet“, sagt er.
Der Leiter des Dortmunder FORMATT-Instituts hat in seiner alle zwei Jahre erhobenen Studie zur Konzentration der Tagespresse in Deutschland festgestellt, dass dieser Wert 2016 erneut leicht gestiegen ist. Rund 60 Prozent der verkauften Gesamtauflage stammen aus nur zehn Verlagshäusern. Zu diesen Top 10 gehören die Verlagsgruppe Ippen (unter anderem Münchner Merkur, tz) auf Rang 6 sowie die Verlagsgruppe Augsburger Allgemeine (unter anderem Main-Post, Obermain-Tagblatt, Südkurier) auf Platz 7.
von Maria Goblirsch
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BJVreport 4 / 2017 (pdf, 6MB)