Ausgabe 2 / 2017
Verengte Spielräume
Das pressefeindliche Verhalten des TSV 1860 München, der neue TV-Sender des FC Bayern und weitere neue Akteure
Ein Fußballplatz, der rundum durch Werbeplanen von der Öffentlichkeit abgeschirmt ist. Zuschauer und auch professionelle Beobachter sind hier unerwünscht. Der Platz befindet sich in der Grünwalder Straße 114 in München. Dort, auf dem Vereinsgelände des TSV 1860 München, trainieren die Profifußballer des Zweitligisten. Der kurz vor Weihnachten verpflichtete Trainer Vitor Pereira soll die Löwen — wie sie im Volksmund heißen — vor dem Abstieg in die Dritte Liga bewahren.
Um konzentriert mit seiner Mannschaft arbeiten zu können, lässt der Portugiese sie nur noch einmal in der Woche unter den Augen der Öffentlichkeit trainieren — bei seinen vorigen Clubs im Ausland sei das durchaus üblich gewesen. Auch andere Vereine im bezahlten Fußball schotten sich zunehmend von der Medienöffentlichkeit ab. Man kann darüber diskutieren, ob dieser Weg wirklich zielführend für das Verhältnis zwischen Vereinen und (Medien-) Öffentlichkeit ist. Für Journalisten, das steht außer Frage, wird die Arbeit schwerer.
Unstrittig ist auch, dass die seit November erfolgten Repressionen des TSV 1860 München gegen Journalisten einen Tiefpunkt in der Beziehung zwischen Vereinen und Medien darstellen. Das Spektrum war groß: unsachliche Medienkritik durch 1860-lnvestor Hasan Ismaik, tagelanges Hausverbot für alle Journalisten auf dem Vereinsgelände, Sprechverbote für Vereinsvertreter gegenüber Medienvertretern, Schikanen bei der Akkreditierung gegenüber einzelnen Journalisten und die Aussperrung einer Bild-Kollegin von einem Ligaspiel. Dass einige Pressekonferenzen dilettantisch geführt und Presseanfragen — auch vom BJVreport — mitunter überhaupt nicht beantwortet werden, rundet das Bild ab. Als Gründe für die rustikalen Einschränkungen der Pressefreiheit gab der Verein die Berichterstattung einiger Medien an.
... weiterlesen im PDF (9 MB)
Von Thomas Mrazek
Download:
BJVreport 2 / 2017 (pdf, 9MB)